Illustration wie sich ein Mann mit dunklen Haaren und oberkoerperfrei mit einer Hand den Nackenbereich haelt

Nackenschmerzen

Allgemeine schmerzhafte Beschwerden im Nacken-, Hals- und Schulterbereich werden oft unter dem Begriff „Nackenschmerzen“ zusammengefasst.

Wie entstehen Nackenschmerzen?

In den meisten Fällen entstehen Nackenbeschwerden aus einer Verkrampfung und Verspannung der Hals- und Nackenmuskulatur. Das Problem ist schon in unserer Anatomie angelegt: Im Vergleich zum Rest der Wirbelsäule sind durch die besondere Beweglichkeit der Halswirbelsäule extreme Drehungen und Bewegungen möglich. Diese große Flexibilität wird durch eine Vielzahl von Nerven und Muskeln und sieben Halswirbeln ermöglicht. Hinzu kommt, dass der Kopf, wenn er nach vorne oder zur Seite geneigt ist, z. B. beim Blick auf das Handy, ein Vielfaches seines Gewichts an die Halswirbelsäule abgibt und sie damit auf Dauer überfordert. Dadurch kann die Halswirbelsäule im Laufe der Jahre extreme Abnutzungsspuren aufweisen, die sich auch in Muskelverspannungen niederschlagen.

Ein weiterer Faktor ist unser Lebensstil: Die meisten Menschen bewegen sich nicht genug oder falsch und sitzen bei der Arbeit, zu Hause auf dem Sofa oder im Auto in verspannter Haltung. So kann der stressige Tag vor dem Computer, der ständige Blick auf das Handy, das falsche Kissen beim Schlafen oder übertriebenes Krafttraining im Fitness-Studio immer wieder zu Verspannungen und Schmerzen in der Nackenregion führen. Nackenbeschwerden wie auch Schulterschmerzen sind aus diesem Grund in der Bevölkerung relativ weit verbreitet, vor allem bei Erwachsenen. Aber auch schon Kinder und Jugendliche klagen vermehrt über Verspannungen im Nacken.

Häufig treten Nackenbeschwerden und Schmerzen in der Schulter isoliert und in abgeschwächter Form auf, zum Beispiel als leichte Verspannungen oder Verrenkungen. Dadurch werden sie von den Betroffenen oft gar nicht bewusst als eigenständige Erkrankung wahrgenommen. Das gilt besonders, wenn man sich die Ursache als starke Zugluft, Zerrungen beim Sport oder anderen Alltagsaktivitäten sowie Fehlhaltung bei der Arbeit, in der Freizeit oder auf Reisen selbst erklären kann.

Und tatsächlich machen sich schmerzende Nackenmuskeln oft erst nach langem Sitzen im Auto oder am Arbeitsplatz bemerkbar. Man ist konzentriert, vielleicht sogar gestresst, und bemerkt gar nicht, wie sich die innerliche Anspannung auf die eigene Körperhaltung überträgt. Die Muskeln verkrampfen. Die Folge sind Nackenschmerzen. Ein Teufelskreis aus verkrampften und verspannten Muskeln, überreizten Nerven und Schmerzen, die dann wiederum zu mehr Verspannung führen, beginnt.

Wie zeigen sich Nackenschmerzen?

Symptome wie eingeschränkte Beweglichkeit, stechende oder bohrende Schmerzen, oder auch nur ein Ziehen im Nacken, begleitet von Kopfschmerzen, sind die häufigsten Anzeichen von Nackenbeschwerden. Grundsätzlich sind einzeln auftretende Symptome, wie z. B. ein durch Zugluft verursachter steifer Hals, unangenehm, aber kein Grund zur Beunruhigung. Andere Symptome wie z. B. Spannungskopfschmerzen, ein muskulär bedingter Tinnitus oder immer wiederkehrender Schwindel können die Lebensqualität hingegen auch längerfristig einschränken. Grundsätzlich sollte uns bewusst sein, dass schon gelegentliche Nackenschmerzen ein Warnsignal sind. Kommt es zu stärkeren oder länger anhaltenden Beschwerden, haben wir den Nacken- und Schulterbereich schon lange überstrapaziert. Und aus akuten Schmerzen können chronische Beschwerden wie ständige Nackenschmerzen oder Bewegungseinschränkungen von Hals und Schultern werden, die wiederum zu Folgeerkrankungen führen können, wenn wir die anfänglichen Nacken- und Schulterprobleme ignorieren.

Dies sollten wir auf keinen Fall ignorieren: Tauchen Nackenschmerzen und Nackenstarre als Begleiterscheinung von Fieber, Krämpfen, starken Kopfschmerzen, Lähmungen, Übelkeit, Lichtempfindlichkeit, Benommenheit oder Bewusstseinsstörungen auf, sollte umgehend ein Notarzt benachrichtigt werden. Denn dann könnte es sich um lebensbedrohliche Zustände wie eine Meningitis (Hirnhautentzündung), einen Herzinfarkt oder eine Gehirnblutung handeln.

Sind meine Nackenschmerzen akut oder chronisch?

Von akuten Nackenschmerzen spricht man, wenn die Beschwerden nicht länger als drei Wochen anhalten. Subakute Nackenschmerzen können sich über vier bis zwölf Wochen hinziehen. Wenn die Beschwerden länger als drei Monate andauern, gelten sie als chronische Nackenschmerzen. Schmerzen in Nacken und Schultern, die immer wieder nach längeren Pausen (Schmerzfreiheit von mindestens einem Monat) aufflammen, werden als wiederkehrende (rezidivierende) Schmerzen bezeichnet.

Während akute Nackenschmerzen in den meisten Fällen harmlos sind, können chronische Nackenschmerzen auf körperliche Verschleißerscheinungen hinweisen, die Folgeerscheinungen wie Migräne, Bandscheibenvorfälle, Entzündungen in den Schultergelenken und Atemstörungen nach sich ziehen können.

Mann im blauen Pullover und grauen Haaren hält sich mit dem rechten Daumen und Zeigefinger das Nasenbein

WELCHE SYMPTOME HÄNGEN MIT NACKENSCHMERZEN ZUSAMMEN?

Nackenschmerzen können einerseits Symptom einer anderen Erkrankung sein. Andererseits können sie auch als eigenes Krankheitsbild betrachtet mit folgenden Symptomen auftreten:

  • Ziehende oder bohrende Schmerzen im Nacken
  • Ausstrahlung bis in Kopf und Kiefer, Schultern und Arme
  • Spannungskopfschmerzen
  • Druckschmerz an bestimmten Stellen
  • Muskelverhärtungen
  • Bewegungsunfähigkeit bis hin zu einem steifen Hals
  • Steifheit nach dem Aufstehen
  • Schon- und Fehlhaltungen bis hin zum Schiefhals
  • Schwindel und Ohrensausen/Tinnitus
  • Kribbeln und Taubheitsgefühle in Armen und Fingern
  • Sehstörungen
  • Muskelschwäche

Welche Ursachen für Nackenschmerzen gibt es?

Nackenschmerzen können eine Vielzahl von Ursachen und Auslösern haben.

  • Körperliche Ursachen

    Zu den häufigsten körperlichen Ursachen für Nackenschmerzen gehören:

    • Muskuläre Verspannungen und Verkrampfungen
    • Zugluft
    • Zerrungen
    • Fehlhaltung
    • Schleudertrauma
    • Grippale Infekte
    • Ungünstige Schlafposition, falsche Matratze oder falsches Kissen
    • Körperliche Überlastung und Fehlbelastung
    • Schwache Halsmuskulatur
    • Verschleißerscheinungen (degenerative Veränderungen wie Arthrose und Osteoporose)
    • Übertragungsschmerz (Erkrankungen anderer Organe, die über die Nervenbahnen in der Wirbelsäule Schmerzen in den Nackenbereich übertragen)
  • Psychische Ursachen und Auslöser

    Zu den psychischen Ursachen und Auslösern für, bzw. Verstärkern von Nackenschmerzen gehören:
    • Stress
    • Angst
    • Schlafstörungen
    • Depressionen
  • Ernstere Ursachen und Auslöser

    Ernstere Ursachen und Auslöser von Nackenschmerzen können sein:

    • Bandscheibenvorfälle, Spondylose und Chondrose (degenerative Veränderungen an Wirbelsäule, Knorpeln und Bandscheiben)
    • Infektionen an Bandscheiben, Wirbeln, im Hals und Kieferbereich
    • Rheumatische Erkrankungen (rheumatoide Arthritis und Morbus Bechterew)
    • Fibromyalgie-Syndrom (chronische Schmerzerkrankung)
    • Skoliose und Morbus Scheuermann (Deformationen der Wirbelsäule)
    • Zervikale Spinalkanalstenose (Verengung des Wirbelkanals)
    • Rachitis (Störung des Knochenwachstums)
    • Abszesse
    • Tumoren oder Metastasen in der Halsregion und an der Schilddrüse

    Bei Verdacht auf diese Erkrankungen sollte unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden.

  • Sehr ernsthafte Ursachen und Auslöser

    Sehr ernsthafte Ursachen und Auslöser von Nackenschmerzen, die sofortige notärztliche Hilfe benötigen, sind:

    • Verletzungen an der Halswirbelsäule und Wirbelbrüche
    • Hirnhautentzündung (Meningitis)
    • Gehirnblutung
    • Herzinfarkt
    • Akutes Aorten-Syndrom (Erkrankung der Hauptschlagader)
Illustration wie sich ein Mann mit dunklen Haaren und oberkoerperfrei mit einer Hand den Nackenbereich haelt

Achtung: Wenn Nackenschmerzen plötzlich gemeinsam mit Fieber, Krämpfen, starken Kopfschmerzen, Lähmungen, Übelkeit, Lichtempfindlichkeit, Benommenheit, Bewusstseinsstörungen oder Nackenstarre auftauchen, kann es sich um einen medizinischen Notfall handeln! Rufen Sie in diesen Fällen sofort den Notarzt.

Wer kann die Ursachen von Nackenschmerzen diagnostizieren?

Wenn Nackenbeschwerden immer wieder aufflammen oder gar chronisch sind, sollte unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden. Zunächst kann die hausärztliche Praxis eine erste Einschätzung der Beschwerden abgeben und gegebenenfalls eine Überweisung zu anderen Fachärzt:innen veranlassen. Spezialisiert auf Erkrankungen der Wirbelsäule und des Bewegungsapparats können Orthopäd:innen eine mögliche körperliche Ursache für die Nackenbeschwerden diagnostizieren, auch unter Zuhilfenahme von bildgebenden Verfahren wie Röntgen, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT). Dabei sollte geklärt werden, ob die Beschwerden im Nacken- oder Schulterbereich durch eine isolierte Ursache ausgelöst werden – oder ob sie als Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung oder nach einem Unfall auftreten. Können für Nackenschmerzen typische körperliche Faktoren wie Muskelverspannungen oder Veränderungen am Skelett ausgeschlossen werden, sollten mögliche neurologische oder organbedingte Ursachen abgeklärt werden. Dies gilt auch für Nackenschmerzen, die von Taubheit und Kribbeln in den Armen oder anderen neurologischen Beschwerden begleitet werden. Hierfür sind Neurolog:innen und Internist:innen die richtigen Ansprechpersonen.

Oftmals werden Nackenschmerzen auch durch psychische Faktoren wie Stress, Angst, Überforderung, Schlafmangel oder Depressionen ausgelöst oder verstärkt. Denn wenn der Mensch unter Druck steht oder leidet, wirkt sich das auch in einer angespannten Körperhaltung aus, bei der häufig vor allem die Nacken- und Halsmuskulatur verspannt ist und die Schultern hochgezogen werden. Bei Verdacht auf psychische Faktoren können Psychiater:innen, Psycholog:innen und Psychotherapeut:innen weiterhelfen.

Weitere Experten, die die Ursache und Auslöser von Nackenbeschwerden erkennen und professionell behandeln können, sind Physiotherapeut:innen (z. B. Osteopath:innen, Chiropraktiker:innen und Chiropraktor:innen), Akupunkteur:innen und medizinische Masseur:innen.

Vorsorge

Um langfristig verspannungsbedingten Nackenschmerzen vorzubeugen, sollten Sie regelmäßig die Nackenmuskulatur trainieren und dabei verkürzte Muskeln dehnen und lockern. Mit diesen ausgewählten Übungen – entwickelt von dem Schmerztherapeuten-Team Liebscher & Bracht® – können Sie aktiv gegen Nackenschmerzen vorgehen.

Nackenübung für zu Hause
Illustration und Schriftzug von Liebscher & Bracht den Schmerzspezialisten

Fragen und Antworten

  • Was hilft schnell bei Nackenschmerzen?

    Bei schmerzhaften Verspannungen in der Nacken- und Schulterregion können je nach Ursache auf die Schnelle Wärme, z. B. ThermaCare® Wärmeauflagen für Nacken und Schulter, herkömmliche Schmerzmittel und leichte Übungen für die Muskeldehnung und -entspannung helfen. Halten die Nackenschmerzen an oder verschlimmern sich, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden, um die Ursache herauszufinden.

  • Welcher Arzt hilft bei Nackenschmerzen?

    Erste Anlaufstelle bei gelegentlich auftretenden Nacken- und Schulterschmerzen sind entweder Hausärzt:innen oder Orthopäd:innen. Bei Nackenschmerzen, die von Taubheit und Kribbeln in den Armen oder anderen neurologischen Beschwerden begleitet werden, sollte man Neurolog:innen aufsuchen. Wenn organbedingte Ursachen vorliegen, sollten Internist:innen hinzugezogen werden. Bei Verdacht auf psychische Faktoren können Psychiater:innen, Psycholog:innen und Psychotherapeut:innen weiterhelfen.

    Weitere Experten, die die Ursache und Auslöser von Nackenbeschwerden erkennen und professionell behandeln können, sind Physiotherapeut:innen (z. B. Osteopath:innen, Chiropraktiker:innen und Chiropraktor:innen), Akupunkteur:innen und medizinische Masseur:innen.

    Bei starken, akuten Nackenschmerzen, die mit Fieber, Krämpfen, starken Kopfschmerzen oder Schmerzen in anderen Körperbereichen, Lähmungen oder Bewusstseinsstörungen einhergehen, sollten Sie unverzüglich den Notarzt rufen.

  • Wann zum Arzt mit Nackenschmerzen?

    Bitte holen Sie ärztlichen Rat ein bei

    • Beschwerden, die sich nicht innerhalb von 3 Wochen verbessern
    • wiederkehrenden Schmerzen
    • chronischen Schmerzen
    • starken Schmerzen
    • Taubheitsgefühlen oder Kribbeln in den Armen
    • Schwindel oder Sehstörungen
    • Muskelschwäche
    • starker Bewegungseinschränkung

    Bitte rufen Sie unverzüglich den Notarzt bei

    • Nackenschmerzen, die mit Fieber, Krämpfen, starken Kopfschmerzen, Lähmungen, Übelkeit, Lichtempfindlichkeit, Benommenheit, Bewusstseinsstörungen oder Nackenstarre einhergehen
    • Verletzungen der Halswirbelsäule und/oder des Kopfes.
  • Wie sollte man schlafen bei Nackenschmerzen?

    Die beste Schlafposition bei Nackenschmerzen ist eine gerade und ausgestreckte Rückenlage ohne Benutzung eines Kissens. Seitenschläfer:innen sollten sich ein kleines Kissen unter den Kopf legen, damit der Nacken nicht abknickt.

  • Wann sind Nackenschmerzen gefährlich?

    Nackenschmerzen, die von Fieber, Krämpfen, starken Kopfschmerzen, Lähmungen, Übelkeit, Lichtempfindlichkeit oder Bewusstseinsstörungen begleitet werden, können auf eine akute Hirnhautentzündung hinweisen. Auch ein Herzinfarkt oder Gehirnblutungen können mit Nackenschmerzen einhergehen. In diesen Fällen sowie bei akuten Verletzungen der Halswirbelsäule muss sofort ein Notarzt gerufen werden.

  • Welches Schmerzmittel hilft bei Nackenschmerzen?

    Bei Nackenschmerzen helfen herkömmliche Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol. Eine natürliche schmerzlindernde Wirkung ohne arzneimitteltypische Nebenwirkungen bieten arzneimittelfreie Wärmeanwendungen, wie die Wärmepflaster für Nacken und Schulter von ThermaCare®.

  • Wie lange dauern Nackenschmerzen?

    Akute Nackenschmerzen dauern in den meisten Fällen ca. 1 bis 2 Wochen. Wenn Nackenschmerzen länger als 3 Monate anhalten, spricht man von chronischen Nackenschmerzen. Wenn Nackenschmerzen nach schmerzfreien Pausen immer wieder aufflammen, handelt es sich um rezidivierende (wiederkehrende) Nackenschmerzen.

  • Warum entstehen Nackenschmerzen bei einer Erkältung?

    Nackenschmerzen bei einem grippalen Infekt oder einer Influenza sind meist muskulär bedingt: Der Körper spannt sich stärker an. Nacken-, Kopf- und Gliederschmerzen können auch direkt durch die Abwehrzellen des Immunsystems ausgelöst werden und verschwinden in der Regel nach dem Infekt wieder. Auch längere Bettruhe sorgt bei manchen Patient:innen für verstärkte Nackenverspannung.

Quelle:

Quelle 1: Pool, J.J.M., Rubinstein, S.M., van Tulder, M. „Anerkannte Evidenz der Wirksamkeit konservativer Behandlungen akuter und chronischer Nackenschmerzen” in: Manuelle Medizin, 2005, Ausgabe 5, S. 298